Die Geschichte der Gemeinde Steinbach
Im Jahr 1983 machte sich der damalige Vorstand Max Kirsch anlässlich der Fahnenweihe der neuen Fahne der Freiwilligen Feuerwehr Steinbach die Mühe, die Unterlagen, die der Schullehrer von Steinbach, Karl Josef Pek, während seines Wirkens mühevoll zusammengetragen hatte, zu überarbeiten und sie den Steinbacher Spendern zur Verfügung zu stellen.
Aus diesem Auszug der Steinbacher Chronik wird hier zitiert.
Die Quellen sind:
- Das Archiv der Gemeinde Steinbach
- Das Archiv der Pfarrei Steinbach
- Das Bayerische Staatsarchiv München
- Das Kreisarchiv München
- Das Landesamt für Denkmalpflege
- Das Staatsarchiv Landshut auf der Burg Trausnitz


Ortsgeschichte
Man kann aus den vorgeschichtlichen Funden in der Umgebung Steinbachs, wie z.B. der Viereckschanze in Purk, die ihren Ursprung in der Zeit 50 v Chr. - 200 n. Chr. hat, und den Hügelgräbern in Eresried, die aus der Hügelgräberbronzezeit oder aus der frühen Eiszeit stammen, schliessen, dass das Gebiet von Steinbach in der Nähe frühgeschichtlicher Siedlungen liegt. Viele Völker haben in unserer Nähe vorübergehend Heimat gefunden, so die Illyrier, die Kelten und schließlich die Bajuwaren.
Die ersten urkundlichen Aufzeichnungen stammen aus dem 13. Jahrhundert. Um das Jahr 1260 starb der letzte Ortsadlige, der aus einem Ministerialengeschlecht des Grafen von Diessen-Andechs stammte. Dieses Geschlecht vermachte den Grossteil seines umfangreichen Besitzes nach Augsburg-St. Ulrich, nach Wessobrunn und Weihenstephan.
Wann und wie Steinbach, zu dem auch Langwied gehörte, zur Hofmark wurde, wieviele und welche Hofmarkbesitzer Steinbach-Langwied hatte, ist bisher nicht erforscht worden. Fest steht dagegen, dass der ehemalige Adelssitz in der Nähe des Pfarrhofes (Gelbbauer und Hiaselbauer) war. Im Seelenbuch der Pfarrei Steinbach steht, dass der Pfarrhof anno 1724 abgebrannt ist und im gleichen Jahr wieder aufgebaut wurde. In der Pfarrei befanden sich damals wichtige, heute nicht mehr zu ersetzende Schriften, aus denen man die Geschichte von Steinbach hätte rekonstruieren können. So aber bleibt nichts anderes übrig, als bis ins 18. Jahrhundert hinein analoge, für ganz Bayern zutreffende Ereignisse zu erwähnen. Bereits im Jahr 1568 finden wir Steinbach auf einer Karte des Landbeschreibers Apian.
Aus dem Dreissigjährigen Krieg, von dem einzelne Gemeinden berichten, daß schwedische Soldaten,aus Augsburg kommend, mordeten und raubten, ist nur die Rosenkranzmadonna, im Chorbogen der Steinbacher Kirche, eine Erinnerung. Wieviele Steinbacher müssen in den Jahren um 1637 an der Pest gestorben seln. Alleln in München starben in einem Jahr 15000 Menschen, in Bruck im gleichen Jahr über einhundert. Wahrscheinlich gab es in Steinbach auch einen Pestfriedhof, dessen Anlage auf behördliche Anordnung, bei Strafe des Galgens im Unterlassungsfalle, durchzuführen war. Vermutlich war er,wie bei anderen Orten, ausserhalb der Ortschaft angelegt.
Die Ernte in den Jahren des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648) wird von Jahr zu Jahr weniger. 1634 wird die Ernte auf nur ein Sechstel der Normalernte geschetzt. Wieviel Not und Elend die Steinbacher auszuhalten hatten, steht in keinem Kirchenbuch
verzeichnet, sie sind ja alle verbrannt.
Bis fast zum Ende des 18. Jahrhunderts fehlen alle schriftlichen Aufzeichnungen. Beginnen wir also die Geschichte Steinbachs, soweit sie bekannt ist, zu verfolgen.
Zu verdanken haben wir sie hauptsächlich zwei Herren. Als erstem den von 1790 - 1821 in Steinbach tätigen Herrn Pfarrer Zacherl, der damals alle Vorkommnisse festhielt und dann vor allem Herrn Karl Pek, Schullehrer in Steinbach von 1953 - 1962, der alles zusammentrug, was an Aufzeichnungen erreichbar war und in eine zusammenhängende, verständliche Form brachte. Für das bessere Verständnis zu den Aufzeichnunoen von Pfarrer Zacherl ist vorauszuschicken, dass damals alle Bauern zehendpflichtig waren (= abgabepflichtig) gegenüber dem Hochwürdigen Herrn, der wiederum vom Zehend leben musste, da er sonst kein Entgelt bekam.
Herr Pfarrer Zacherl beginnt denn auch seine Aufschreibungen mit den Schwierigkeiten, die er zu aller Zeit mit dem Eintreiben des Zehend hatte:
Anno 1793:
In diesem Jahr gab der Churfürst die Erlaubnis, dass die Bauern auf den Brachfeldern den Klee und alle Futterkräuter zehendfrei anbauen dürfen. Ein späterer Befehl aus den Herbstmonaten erklärte jedoch Erbsen, Kraut, Rüben, Kartoffel und Hanf wieder für zehendbar. Der Steinbacher Xaver Gelbbauer verstand den nachfolgenden Befehl falsch. Er baute im Frühling auf seinem Feld beim Jäger, das nicht ganz zwei JuchArten (?) gross ist, Klee an. Er baute im selben Feld auch Gerste an. Beides war auch wieder zehendpflichtig. Zur Zeit des Schnittes führte er aber, ohne mir etwas zu sagen oder anzutragen Klee und Gerste nach Hause, liess aber meinen Zehend nicht liegen. Ich liess ihn mehr als dreimal rufen, er erschien aber nie bei mir. Andere hatten ihm bereits beim Einführen gesagt, dass der Pfarrer seinen Zehend bekommen müsste, er hörte jedoch nicht. Ich drohte ihm mit der Klage vor dem Gericht, er aber meinte im Recht zu sein. Am Montag vor meiner Klage beim anwesenden Richter (die Richter zogen damals von Ortschaft zu Ortschaft) liess ich ihn vor der heiligen Messe rufen. Ich las ihm beide Gesetze vor. Er aber sagte ich hätte das richtige Gesetz nicht, wie es der Hätti, Amtmann von Steinbach (= Bürgermeister), vorgelesen hätte. Auf meine Frage, ob er mir in Zukunft seinen Zehend leisten würde,schlug er ihn mir ganz ab, und meinte,er könne das Recht seiner Kinder nicht vergeben, ich aber ruhig klagen könne. Ich verfasste daraufhin eine Verordnung, dass Freiheit und Eigentum der Bauer unangetastet seien, gerade deswegen solle aber auch das Recht des Pfarrers nicht angetastet werden. Wegen meiner Klage entschied der Verwalter des Hofmarksherrn, Herr Bogner, ein Praktiker wie alle seinerzeit, bis auf weiteres nichts.
Anno 1794:
Am 6. Februar werden in Steinbach einige Hundert gefangener Franzosen,von Fort Louis kommend,abends um sechs Uhr einquartiert und zogen am nächsten Morgen samt den zugeteilten Eskorten aus Württemberg und Hohenzollern (Kürassiere) wieder weiter. Die Steinbacher mussten sie verpflegen. Dies riss grosse Löcher in die Nahrungs- und Futtermittelvorräte.
Von Ostern bis zum 23. Mai ist fast kein Regen gefallen, so dass es ziemlich bedenklich um die Winterfelder aussah und die Gerste fast nicht aufging. So betete ich mit der Gemeinde vom 18. - 24. Mai um einen fruchtbaren, milden Regen und bereits am 24. Mai öffnete sich der Himmel. In Jesenwang, Steindorf und Türkenfeld ging man mit dem Kreuz durch den Ort, um Regen zu erbitten. Bei Dachau brannte das grosse Moos eineinhalb Tage lang.
Hier einige Gebräuche aus der damaligen Zeit:
Wenn man mit dem Dreschen fertig ist, gibt man den Dreschern ein Mahl, das Dreschmahl. Gewöhnlich erhalten sie Mazeln (?) und Ausgezogene und Bier soviel sie vertragen können,wodurch freilich oft Räusche entstehen. In sparsamen Haushalten verschiebt man aber das Dreschmahl auf einen Freitag, an dem es ohnehin Ausgezogene (Schmalznudeln) gibt. Ich gab Ausgezogene und Roggenbrot und pro Mann nur zwei Mass Bier. Der Pfarrer von Purk gibt kein Dreschmahl. Die Ernteleute forderten von mir ein donpeltes Mahl, bei der Sommer- und bei der Winterernte. Aus Güte gab ich ihnen nach, aber nro Person nur eine Mass.
Dafür durften sie an Kirchweih, was auch üblich ist, zu mir nicht kommen.
Am Vorabend des Kirchweihsonntages wird unter die Armen der Gemeinde Brot verteilt, entsprechend dem Verhältnis ihrer Armut, das Brot geben die Bauern und Halbbauern. Am Abend bekommen die Dienstboten Bier, soviel sie wollen, ebenfalls am Tag nach der Kirchweih.
Wenn man den Dung auf die Äcker fährt, so schmückt man das letzte Fuder mit einem Tabakstriezel.
Dem Letzten, der abends aus der Wirtschaft geht, wird manchmal ein Strohschwein geschenkt.
Anno 1795:
In diesem Jahr war eine besonders gesegnete Ernte, deshalb hielt ich die Predigt im Holze ab und verkündete, dass die Gemeinde zweimal zum Opfern gehen sollte. Beim Opfer erhielt ich dann 47 Kreuzer und da ich erwähnte, das mir auch jede Gabe an Wachs, Leinwand und andere Kirchenzierden angenehm sein würden, so erhielt die Kirche auch noch zwei Ellen (= etwa ein Meter) Flachsleinen von der Hieslbäuerin.
Am 29. April kamen abends um fünf Uhr die hochwohlgeborene Frau Baronin Dürsch, der Herr Stadtoberrichter von Speckner und dessen Sohn Karl, nahmen Wohnung und Tisch bei mir und gaben mir Gelegenheit meine Klagen vorzubringen. Ich benutzte die Galegenheit und brachte die ständigen Zehendschwierigkeiten vor, wo Herr von Speckner dann entschied, dass der Bauer von jeder Mähzeit den Kleezehend liegen lassen musss, wenn das Feld mit Winter- oder Sommerfrucht bebaut ist.
Der Hätti, Amtmann von Steinbach, hatte sehr viel Obst, er gab mir jedoch keinen Obstzehend. Er war der Meinung, da ich von der Herrschaft keinen Zehend bekomme, müsse dieser bei ihm auch entfallen, da er von der Herrschaft eingesetzt sei. Dies widersprach sich jedoch, da die herrschaftlichen Güter wie auch die Amtsmannsgärten und der Amtsmannsfeldbau nirgend zehendfrei ist. Für heuer gab ich nach, für die Zukunft werde ich aber streng meinen Zehend vom Hätti fordern.
Am 29. September abend kamen die Freifrau von Dürsch, der Gutsfreiherr Anton, Hofrat Gowier, dessen Sohn und Lazarettinspektor der Soldaten in München und Karl Witersberger als der Stiefbruder der gnädigen Frau. Die ganze Gemeinde ritt ihnen bis Puch entgegen. Her Verwalter Pogner und ich ritten ihnen bis zum Jurisdiktionsgraben von Steinbach auf den Breitwiesen entgegen. Alle oben angeführten Gäste logierten bei mir, wo ich sie mit anhaltendem Pistolenfeuer willkommen heissen liess. Über diese in der Eile getroffenen Vorbereitungen zeigte sich die gnädige Hofmarksfrau und der Herr Hofrat sehr zufrieden und versprachen ihre Erkenntlichkeit. Die gnädige Frau vergoss sogar Tränen der Freude. Gleich nach dem Aussteigen fragte Hofrat Gowier, ob keine Klagen vorzubringen seien. Obgleich ich den Zehend des Hätti vorzubringen gehabt hätte, wollte ich doch keine Verdriesslichkeiten hereiten und schwieg. Dann begab sich der Hofrat ins Wirtshaus, wo er den Berittenen Bier spendierte. Des anderen Tages wurde im Wirtshaus Versammlung gehalten. Mittags wurde von meinem und dem herrschaftlichen Holz gesprochen, wo ich wieder das Einzäunen des Letzteren ansprach, was dann auch genehmigt wurde. Unter schönen Danksagungen reisten die Gäste wieder ab, nicht ohne eine Einladung ausgesprochen zu haben.
Anno 1796:
Heuer im Juni vermachte die Hieslbäuerin der Kirche zwei Ellen Flachsleinwand, aus Dankbarkeit, weil ihre Ohrenschmerzen vergangen sind, ebenso einen neuen Chorrock.
Gleichfalls hielt ich ein Dankamt für die Ahwendung des fürchterlichen Gewitters am St. Lorenz-Tag. Zur Abwendung der Viehseuche machte die Gemeinde einen Bittgang zur seligen Jungfrau nach Hofhegnenberg und nach St. Willibald.
Am 1. August kam abends um Acht Uhr der Amtmann von Wallershausen und befahl, dass alle Pferde eingespannt werden müssen und 26 Wägen bis sechs Uhr in Prittriching sein müssen, um die verwundeten kaiserlichen Soldaten nach Aichach zu fahren. Seit dem 28. Juli ziehen die Kaiserlichen eilig von Mindelheim über Landsberg nach Füssen und teils von Augsburg nach Innsbruck, um den Franzosen zuvor zu kommen, der über Tirol in Füssen einzubrechen versucht.
Konstanz und Bregenz sind schon von den französichen Soldaten besetzt. Die kaiserlichen Truppen, die sich nach Füssen zu bewegen, führen ungeheuer viel Wagen, Kanonen, Pulver, Kugeln, Schanzzeug. Heu und Stroh mit sich. Durch Dünzelbach bewegte sich ein Zug, der allein aus 600 Wagen bestand.
Die Soldaten führen sich nicht besonders gut auf. In die schnittreifen Winterfelder führen sie ihre Pferde, auf die besten Anger trieben sie Ochsen und Schafe. Sie machten Feuer in den Gassen von August und stahlen Heu und Stroh.
Seit Mitte August bedroht der Krieg der Kaiserlichen Armee gegen die Franzosen immer mehr Bayern. Am 20. August greifen die Kampfhandlungen wirklich auf Bayern über und die hiesigen Gemeinden befürchten, in diese Kämpfe hineingezogen zu werden.
Am 14. August bekamen wir bereits die Nachricht, dass jede Gemeinde wachsam sein solle da sich Deserteure und anderes liederliches Gesindel in unserer Gegend herumtreiben. Daher wurde hier eine Tag- und eine Nachtwache angeordnet. Die Tagwache bestand aus einem Mann, während die Nachtwache von vier Mann durchgeführt wurde. Die hiesige Gemeinde machte mir keine Meldung von der aufgestellten Wache. Endlich fiel es deren Anführer Thomas Ludenhauser ein, mich zu benachrichtigen.
Am 24. August fand eine grosse Schlacht bei Kissing statt und die Kaiserlichen werden blutig geschlagen zurückgejagt. Da sich auch für Steinbach die Gefahr vermehrte, wurde ein Turmwächter aufgestellt, damit die Kinder, Frauen und Pferdenötigenfalls in den Wald flüchten könnten. An eben diesem 24. August wurde in Steinbach Kirchweih gehalten, welche aber sehr traurig und erbarmungswürdig war, da schon um acht Uhr morgens die Nachricht von der Schlacht Steinbach erreichte und gegen Mittag die Merchinger und Steindorfer mit ihren Pferden hierher flüchteten. Auch am Tag nach Kirchweih hielt der Flüchtlingsstrom an. Es kamen Wagen mit Weibern, Töchtern und Mägden von Mering zu uns. Sie erhielten Speise und Trank und arbeiteten bei uns auf den Feldern. Das Benehmen der Rossbuben war nicht gut. Sie soffen, waren ausgelassen und holten die Mägde zu sich. Am darauffolgenden Freitag verliessen alle wieder Steinbach und zogen nach Hause.
Da die Nationalfranzosen, besonders die Husaren, sich in Bayern äusserst gottlos betrugen, sich räubersich und gewalttätig gegen Heiligtum und den Nächsten verhielten, hielt ich am 31. August ein Bittamt bei ausgesetztem Allerheiligsten. Gott sei Dank, es kam kein Feind ins Dorf, bis zum 19. September. An diesem Tag droht plötzlich neue Gefahr für Steinbach. Eine Armee von 15000 französischen Soldaten mit 40 Kanonen rückte von Schwaben her unter der Führung ihres Generals Abatuzzi nach Landsberg vor. Diese Armee breitete sich über Kaufering aus und rückte nach Egling vor. Ihr Ziel war Hofhegnenberg. Diese Soldaten plünderten Babern, Weil, Hausen bei Geltendorf , Petzenhausen, Kaufering, Kaltenberg und Eresing, nicht ohne auf ihrem Weg die Frauen und Mädchen
zu vergewaltigen. Gebremst wurde ihr Durchzug erst durch ein Ultimatum, das ein Vertreter des Churfürsten dem General Abatuzzi überreichte. Darin stand die Aufforderung, sofort aus Bayern abzuziehen, ansonsten er mit einem Überfall des bayerischen Landsturms und der Kaiserlichen zu rechnen habe. Kaum hatte der General dies vernommen, als er in grosser Eile abzog und wieder Frieden einkehren konnte.
Anno 1797:
Im Juni diesen Jahres wurden die Schwaben, Franken und Bayern durch das Übersetzen der Franzosen bei Kehl und Neuwied erneut in grossen Schrecken versetzt. Es schien, als würde der Krieg, das Brennen der Dörfer und die Plagen der Menschen noch schlimmer werden, da sowohl die Franken und die Schwaben, besonders die Lechrainer, den Entschluss fassten, sich nicht mehr ausplündern zu lassen. Doch Gott schickte den frieden von Campo - Formio, bei Udine, geschlossen zwischen dem deutschen Kaiser und dem General Buonaparte. Aber das Ende des Jahres wie auch der Anfang des neuen Jahres wurden für Steinbach sehr beschwerlich.
Anno 1798:
Grosse Teile der kaiserlich - königlichen Armee brachen nach Abschluss des Friedensvertrages aus Ihren Stellungen in frankfurt, Ober- und Unterschwaben auf und rückten nach Bayern ein. Anfang des jahres erreichte Steinbach der befehl des Oberkommissars, Baron Max von Bruglach, Landrichter in Landsberg, dass jede Gemeinde Haber und Heu abzuliefern habe. Auf jeden Bauern entfielen ein Scheffel Haber und fünf Zenter Heu, das abzuliefern war. Auch der geistliche Herr wurde davon nicht verschont. Wieder wurde ein grosses Loch in die Futtermittelvorräte gerissen.
Für einige Zeit war in Steinbach ein serbisches Freicorps einquartiert. Wie jeder Pfarrer hatte Pfarrer Zacherl einen Offizier samt seinen Pferd aufzunehmen. Dies war für solche Fälle festgelegt. Bei diesem serbischen Unterleutnant, den er aufzunehmen hatte, schien er nicht das grosse Los gezogen zu haben. Der Herr pfarrer beklagt sich in seinen Aufschreibungen, dass sein Gast zwar jung und artig war, jedoch sehr schmutzig und nicht streng auf Manneszucht war. Da jedoch der Pfarrer den Anschauungen des Unterleutnants in Sachen der katholischen Kirche immer widersprach, suchte sich sein Gast bald eine Unterkunft im Wirtshaus. Aber auch dort besuchte ihn Pfarrer zacherl zweimal täglich, um ihn zu ermahnen, auf seine Soldaten einw achsames Augge zu haben, wegen der Moral. Dann bekam er jedoch einen sehr anständigen Oberkorporal, der sogar sein Essen selbst in die Küche lieferte und fast nichts trank.
Da Langwied als Teil der Hofmark auch zehn Soldaten hätte aufnehmen müssen, dies der Unterleutnant wegem dem rohen Betragen seiner Leute nicht wollte, musste Langwied für jeden Soldaten 12 Kreuzer an Steinbach bezahlen. Kaum waren die Serben fort, kamen 17 Husaren nach Steinbach und blieben längere Zeit dort wohnen. Hier hatte Pfarrer Zacherl wiederum Schwierigkeiten, denn er sollte zwei Personen aufnehmen. Er bestand jedoch auf seinem Recht und nahm nur einen Soldaten auf. Es handelte sich um den Führer der Husaren, dem Oberkorporal Adam Vareschewaz. Dieser Vareschewaz muss ein sehr anständiger Kerl gewesen sein, denn Pfarrer Zacherl war voll des Lobes über ihn. Er war 23 Jahre alt, katholisch, beständig gegen Jedermann, höflich, sehr lernbegierig und bei jedem Gottesdienst anwesend. Auch im Essen und Trinken war er sehr mässig und pünktlich beim Aufstehen. Er vertrat in dieser Zeit in Steinbach seinen Vorgesetzten, einen Oberleutnant. Pfarrer Zacherl, war der Meinung, einen so anständiegen Menschen wird Steinbach so schnell nicht wiederbekommen. Diese Husaren wurden dann plötzlich nach Hörbach verlegt und nach Steinbach kommen Husaren von Oberdorf, vom 5. Zug unter Leutnant von Stimaz. Diese Gruppe des 5. Zuges, die nach Steinbach kam, wurde angeführt von Vizekoporal Richiwor Prodanowich.
Fortsetzung folgt!